Leichtathletik Region
Ostfriesland e.V.
Mareike Blum will 1,80m springen
Mareike Blum nach ihrem Titelgewinn bei der DM
Ostfriesischer Kurier - Vor jedem Wettkampf spielt sich bei Mareike Blum das gleiche Szenario ab. Aus den Kopfhörern ihres Mp3-Players dröhnt „Where are we runnin“ von Lenny Kravitz. Der Song des amerikanischen Rocksängers ist für die 16-Jährige pure Motivation für die nun folgenden sportlichen Höchstleistungen, die die hoffnungsvollste Leichtathletin aus dem Talentschuppen des Norder TV zu meistern hat. Und dies gelingt ihr seit einigen Monaten auf höchster Ebene mit Bravour.
Wo Mareike Blum auch auftritt, die Blicke der Zuschauer sind ihr gewiss. Erst recht nach dem 22. Juli 2006. An dieses Datum erinnert sich die Norderin nur allzu gerne, setzte sie sich doch genau an diesem Tage die Krone des Deutschen Meisters auf. Mit 1,77 m – also auf den Zentimeter genau ihre Körpergröße – katapultierte sich die NTV-Athletin in der B-Jugend-Konkurrenz völlig überraschend auf das Siegertreppchen bei der Deutschen Meisterschaft. Spätestens seit diesem überragenden Erfolg in Bochum arbeitet die Schülerin des Ulrichsgymnasiums in Norden noch härter im Training, denn 2007 hat sich die ehrgeizige Sportlerin erneut hohe Ziele gesetzt. "Von nun an ist sie die Gejagte", weiß auch ihre Trainerin Karin Heyken, dass ihr Schützling sich durch ihren sportlichen Höhenflug die Latte selbst sehr hochgelegt hat. Doch die NTV-Trainerin ist sich sicher, dass die Nachwuchshochspringerin mental stark genug ist, um mit dieser Favoritenbürde in 2007 umgehen zu können. "Es ist einfach toll, wie Mareike alles so gut weggesteckt hat. Im Training sieht alles schon sehr gut aus", lobt Karin Heyken den Trainingsfleiß des Ausnahmetalents.
Bis zur Hallen-Ostfriesland-Meisterschaft in Emden am vergangenen Wochenende standen für Mareike Blum seit September wöchentlich fünf bis sechs Trainingseinheiten auf dem Programm – sei es auf dem Wildbahn-Gelände oder bei Lehrgängen des Landeskaders in Hannover sowie bei einem Lehrgang des Bundeskaders in Potsdam. Das alles geht an die Substanz, aber die Norderin steckt dies locker weg, auch wenn sie manchmal "den inneren Schweinehund überwinden" und sich "zum Training zwingen muss". Zeit für ihre Hobbys, ins Kino zu gehen und sich mit Freunden zu treffen, bleibt da verständlicherweise weniger.
In den kommenden Wochen und Monaten wird sich zeigen, ob sich der Trainingsfleiß Mareike Blums in den Wettkämpfen "bezahlt" macht. Vor allem im Februar ist der Terminkalender der B-Jugendlichen rappelvoll – für sie also ausreichend Gelegenheit, ihre gute Form, die sie zuletzt bei den Ostfriesland-Meisterschaften dem staunenden Publikum präsentierte, unter dem Dach zu festigen und sogar noch weiter zu steigern. Bei 1,71 m brach die sympathische Athletin vorsichtshalber ihren Wettkampf in Emden ab, die 1,80-Marke soll aber in diesem Jahr noch geknackt werden. Spätestens bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Sindelfingen am 10. Februar in der Halle hat sich die amtierende Landesmeisterin die 1,75 m als Mindestmarke gesetzt, ehe dann im Freien die 1,80 m fällig sein sollen. Keine Frage, mit 1,80 m wäre Mareike Blum erneut eine ganz heiße Titelkandidatin für die Deutschen Jugendmeisterschaften im August in Ulm. Diese Marke wäre dann auch gleichzeitig die Qualifikationshöhe für die Jugend-Weltmeisterschaft im Sommer. "Das wäre natürlich ein Traum", erklärt die Schülerin, die einst 1996 bei Trainerin Ingrid Eilers ihre ersten "Gehversuche" in der Leichtathletik unternahm.
"Bis auf die Wurfdisziplinen habe ich eigentlich alles immer gerne gemacht", erinnert sich das NTV-Talent mit einem Lächeln im Gesicht. Seit nunmehr zwei Jahren hat sich Mareike Blum auf den Hochsprung spezialisiert, "weil mich diese Sportart schon immer fasziniert hat". Faszinierend fand und findet sich auch heute noch, wie Menschen aus eigener Kraft derart hoch springen können. "Früher habe ich mich dann immer gefragt, wie machen die das bloß?" Heute kann sich die Ostfriesin diese Frage selbst beantworten. Eigentlich ist es für sie nun ganz einfach. Zunächst Motivation durch Lenny Kravitz, dann zehn Schritte Anlauf, wobei stets mit dem linken Fuß begonnen und mit dem rechten abgesprungen wird, um sich dann mit einem sauberen Flop über die Latte zu winden. "Und dann muss man halt mal sehen, was geht!" 2007 soll einiges gehen.


[5031]