Leichtathletik Region
Ostfriesland e.V.
5000 Fans feiern müden Weltmeister
Sorgte trotz Salto Nullo für gute Stimmung: Rens Blom
Ostfriesen-Zeitung - Der Stabhochsprung-Weltmeister von Helsinki kam erschöpft vom vielen Feiern auf die Insel. Aber das nahm ihm gestern auf Norderney keiner übel. 5000 Leute feierten den Niederländer Rens Blom und keiner pfiff, als der Niederländer dreimal an seiner Einstiegshöhe von 5,50 Metern scheiterte. Allein Bloms Anwesenheit sorgte für Stimmung. Für große Höhen waren andere zuständig. Am Ende siegte auf dem Kurplatz bei strahlendem Sonnenschein Tim Lobinger (Leverkusen) mit 5,65 Metern.
Da hatte sich Rens Blom schon längst den Trainingsanzug übergestreift und zum Publikum entschuldigende Worte gesprochen: „Ich bin einfach müde.“ Schließlich hatte Blom strapazöse Tage nach seinem WM-Sieg hinter sich. So wurde ihm bei seiner Rückkehr aus Helsinki am Montag ein großer Empfang auf dem Flughafen von Rotterdam bereitet. Deshalb schaffte er es nicht, an diesem Abend noch weiter nach Norderney zu fahren und nahm erst gestern die 9.30-Uhr-Fähre. Dort bestellte er sich erst einmal einen Kaffee, doch munter fühlte er sich trotzdem nicht. „Ich bin kein Mensch, der solche Feiern gut wegsteckt“, lächelte er auf dem Schiff und ahnte schon, dass wenige Stunden später große Sprünge kaum möglich sind.
               Nachdem er die 5,50 Meter dreimal gerissen hatte, erlaubten ihm die Veranstalter noch einen Versuch über 5,60 Meter außer Konkurrenz. Aber erneut fiel die Latte. Trotzdem stellte sich Blom gut gelaunt einem Interview mit Moderator Dieter Adler. Auch der deutsche WM-Starter Danny Ecker (Leverkusen) riss dreimal die Anfangshöhe. Die anderen Athleten aus dem Nationalteam waren besser in Form. Lars Börgeling meisterte immerhin 5,40 Meter. Und ab 5,50 Meter lieferten sich Tim Lobinger, Michael Stolle und der US-Amerikaner Tommy Skipper einen Dreikampf.
Letztlich siegte Lobinger mit 5,65 vor Skipper und Stolle (beide 5,60). Die Freude des Siegers hielt sich in Grenzen. „Damit kann man eine verpasste WM-Medaille nicht ersetzen“, sagte er. Nach dem Wettbewerb war Lobinger weiter gefordert. Mit zahlreichen weiblichen Fans musste er für Fotos posieren. Auch diese Aufgabe erledigte Lobinger souverän und mit einem Lächeln auf den Lippen.

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