Helmut Nordburch ist heute als Rechtsanwalt tätig
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Ostfriesen-Zeitung -
Die Deutschen Leichtathletik-Jugendmeisterschaften 1966 in Ulm waren
für Helmut Nordbruch erst der vierte Wettkampf überhaupt. Der
Dreispringer von Germania Leer belegte mit 13,97 Metern den fünften
Platz. Doch nicht nur deshalb blieb die Veranstaltung an
jenem 30. Juli für den heute 58-jährigen Rechtsanwalt unvergessen: "An
diesem Tag haben die deutschen Fußballer das WM-Endspiel gegen England
durch das umstrittene Wembley-Tor verloren."
Als Nordbruch wenige Monate vor den Titelkämpfen in Ulm
einfach so beim Training von Germania Leer vorbeigeschaut hatte, war
Abteilungsleiter Werner Ostermeyer gleich auf ihn aufmerksam geworden.
"Ein Naturtalent, das im Weitsprung auf Anhieb über sechs Meter
sprang", erinnert sich der Coach noch 40 Jahre später.
Für Nordbruch, der in Klein Oldendorf lebte und die Schule in
Westerstede besuchte, war es nicht so einfach, zum
Leichtathletik-Training nach Leer zu gelangen. Weil die Busverbindungen
denkbar schlecht waren und er kein Auto besaß, machte er sich häufig
als Anhalter auf den Weg zu den Übungsstunden auf dem
Germania-Sportplatz. Der Begeisterung tat das keinen Abbruch.
Zu den Deutschen Jugend-Titelkämpfen in Ulm reiste Nordbruch
im Zug an. "Das war eine aufregende Sache", erinnert sich der Sportler,
der seit 1979 in Jever als Rechtsanwalt praktiziert. Am Wettkampftag
stellte er im Stadion fest, dass er seine Startnummer in seiner
Unterkunft vergessen hatte: „Ich bin mit dem Taxi ans andere Ende der
Stadt zurückgefahren und habe sie geholt. Gerade noch rechtzeitig bis
zum Meldeschluss war ich wieder zurück.“
Trotz dieser Aufregung überstand Nordbruch die Qualifikation
und belegte in der Endabrechnung mit 13,97 m Rang fünf, womit er einen
neuen ostfriesischen Rekord aufstellte. Das WM-Finale der Fußballer sah
er sich anschließend in einer Halle an. Um Werner Ostermeyer über sein
Abschneiden zu informieren, schickte Nordbruch ihm ein Telegramm: "Die
Möglichkeiten waren damals ja sehr begrenzt." Als kleines Dankeschön
brachte der Sportler seinem Trainer einen Kräuterlikör mit. Die kleine
Flasche Ulmer Tränkle fiel Ostermeyer übrigens erst vor wenigen Tagen
beim Aufräumen wieder in die Hände.
In der Bestenliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
(DLV) wurde Nordbruch 1966 im Dreisprung an sechster Stelle aufgeführt.
Dafür erhielt er die DLV-Jugendbestennadel in Gold. 1972 errang
Nordbruch die Niedersachsen-Meisterschaft und sprang 15,06 m weit. Mit
dieser Leistung belegte er in der "ewigen" niedersächsischen
Bestenliste von Ingo Störmer aus dem Jahr 1973 bei den Männern den
vierten Rang. 1976 beendete Nordbruch seine sportliche Laufbahn.
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