Ein unglaublicher Wettkampf in Atlanta
Olympia 1996: Zehnkämpfer Frank Müller verpasst eigene Bestleistung um ganze drei Punkte
Ostfriesen-Zeitung - "Zurückgeblättert" von Uwe Prins - Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta war Ostfriesland gleich mit zwei Akteuren vertreten: Silvia Rieger (TuS Hinte) erkämpfte den achten Platz über 400 Meter Hürden, Zehnkämpfer Frank Müller vom TV Norden schaffte mit 8253 Punkten den 14. Platz im Gesamtklassement der Leichtathletik-Königsdisziplin. Seine Bestleistung verpasste er um gerade einmal drei Punkte. „Das war ein unglaublicher Wettkampf“, sagt der heute 38-Jährige. „22 Zehnkämpfer beendeten den Wettbewerb mit mehr als 8000 Punkten.“
Im vergangenen Jahr hätte Müller mit dem Atlanta-Resultat den sechsten Platz bei der Weltmeisterschaft in Helsinki erreicht. „So schlecht war ich damals wohl nicht“, sagt er lachend. „1996 war einfach mein Jahr“. Beim Europacup in Lage gewann er gemeinsam mit Frank Busemann den Titel : und er kehrte damit zurück auf die internationale Bühne, nachdem er zuvor immer wieder von Verletzungen geplagt und zurückgeworfen worden war. Es folgte ein starker Auftritt beim Zehnkampf-Meeting in Götzis : und dann wurde er in Atlanta zweitbester Deutscher bei seiner zweiten Olympia-Teilnahme nach Barcelona vier Jahre zuvor.
Insbesondere in den schweren Zeiten konnte er sich auf sein Umfeld verlassen: Kein Wunder also, dass Heimtrainer Hans-Bernd Eilers, Bundestrainer Klaus Marek und seine Klubkameraden Robert Zander und Gerd Kleemann heute noch „zu meinen besten Freunden“ zählen.
In den beiden folgenden Jahren machten Müller erneut Verletzungen zu schaffen. Als er nach abgeschlossenem Sportstudium 1998 die Chance hatte, beim Philipka-Verlag in Münster ein Volontariat zu beginnen, beendete er seine Karriere. Mittlerweile ist der Ostfriese beim Sportfachverlag zum Projektleiter aufgestiegen, gehört zur erweiteren Geschäftsführung und hat mit Jürgen Klinsmann ebenso zu tun wie mit weniger prominenten Geschäftskunden. „Es geht vielseitig zu in meinem Job : wie früher im Zehnkampf.“   

Die beiden olympischen Wettkampftage in Atlanta bleiben für ihn unvergessen. Nach der Hälfte der Disziplinen lag Frank Müller an Position 23, weit entfernt von seinem Wunsch, so um Rang zehn einzulaufen. Es langte schließlich noch zum 14. Platz. „Der Endspurt war schon in Ordnung“, erinnert er sich vor allem an die beiden persönlichen Bestleistungen im Stabhochsprung-Wettbewerb (5,10 Meter) sowie im Speerwerfen (66, 10 Meter).
Auch sein damaliger Heimtrainer Hans-Bernd Eilers bezeichnet 1996 als „den Höhepunkt“ in Franks Karriere. „Er hatte sich eindrucksvoll zurück gekämpft. Aber das ist schon immer seine Stärke gewesen.“ Was beide damals nicht wissen konnten: Atlanta war der letzte Zehnkampf. Ein Jahr später startete der Norder noch einmal in Palo Alto (bei San Franzisco) : und brach wegen einer Zerrung ab. Danach trainierte er zwar gedrosselt weiter, aber als das Berufsangebot kam, war Schluss mit der Karriere.
Seine Wurzeln pflegt Müller aber nach wie vor: Im Deutschen Zehnkampfteam arbeitet er im Vorstand an der Seite von Paul Meier, Klaus Marek und Hans-Bernd Eilers. Und nachdem Robert Zander Papa geworden war, gab es noch eine Aufgabe, die ihm ans Herz gewachsen ist: „Ich bin ein glücklicher Patenonkel.“
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