Ostfriesen Zeitung -
Zwei Jahre nach der mühevoll abgewendeten Insolvenz gibt es neuen Ärger
beim finanziell angeschlagenen SV Concordia Ihrhove. Dabei geht es
erneut um Geld, betroffen ist die Leichtathletik-Abteilung. Gestern
erklärten deren Abteilungsleiter Jörg Heitner sowie die Trainer
Michaela Löwe, Anja Behrends, Sonja Aeilts, Michael Löwe, Adolf
Behrends und Andreas Barnkothe gemeinsam ihren Rücktritt.
„Die Leichtathletik-Abteilung fällt dem Schuldenberg des
Vereins zum Opfer“, sagte Jörg Heitner. Den etwa 60 aktiven Kindern und
Jugendlichen gaben die Trainer gestern vor dem ersten Training nach der
Sommerpause die Empfehlung, sich den Nachbarvereinen Germania Leer oder
LG Papenburg/Aschendorf anzuschließen. „Da wir einige hoffnungsvolle
Talente haben, darf man sich in diesen Vereinen auf die Neuzugänge
freuen.“
Heitner und seine Trainerkollegen sind frustriert. „Seit
mehreren Jahren läuft die Leichtathletik-Abteilung permanent ihren
zustehenden Geldern hinterher. Mittlerweile schuldet der Verein der
Abteilung einen vierstelligen Euro-Betrag, der aus privater Tasche
vorgestreckt wurde“, schrieb Heitner in der gemeinsamen
Rücktrittserklärung. 100 passive und aktive Mitglieder gehören zur
Leichtathletik-Sparte. „Diese Mitglieder zahlen monatlich Beiträge, von
denen die Abteilung keinen Cent sieht“, ärgert sich Heitner. Er
vermutet, dass diese Beiträge zur Begleichung der Schulden der
Fußballer aus Oberligazeiten herangezogen würden.
Die Leichtathleten dagegen würden keinerlei Unterstützung
erhalten. „In den letzten Jahren mussten private Gelder zur Verfügung
gestellt werden, um den sportlichen Betrieb der Leichtathletik aufrecht
zu erhalten.“ Alle Trainer und Betreuer seien ehrenamtlich tätig und
bekämen keinerlei Aufwandsentschädigungen.
Hinzu kommt Frust, weil sich die Leichtathleten im Verein
nicht akzeptiert fühlen. „Selbst beim 24-Stunden-Lauf glänzte unser
Vorsitzender Hans Kirschner durch Abwesenheit“, kritisierte Heitner.
Und dann sollen da noch höhnische Worte aus der Fußball-Abteilung in
Richtung Leichtathletik gefallen sein. „Als Jugendtrainer ist man wie
vor den Kopf gestoßen, wenn sich verantwortliche Personen aus dem
Umfeld der aktuellen Ersten Herren dahingehend geäußert haben, dass
Jugendarbeit nichts bringt, dem Verein nur Geld kostet und es besser
wäre, sich von einigen Abteilungen zu trennen.“
Concordias Vorsitzender Hans Kirschner war überrascht von dem
Rücktritt: „Das Geld ist nicht das Problem“, sagte er. „Es war mit Jörg
Heitner abgesprochen, dass die ausstehenden Gelder nach den
Sommerferien gezahlt werden. Dem steht auch nichts entgegen.“ Insgesamt
sei der Verein nach der schwierigen Situation auf einem guten Weg. Die
Leichtathletik-Abteilung will Kirschner erhalten. „Aber es wird schwer,
kurzfristig Übungsleiter zu finden.“