Wird aus dem Luxusproblem eine Fehlentscheidung?
Andrea Bunjes wurde nicht für die WM nominiert
KB - Die DM Dritte von Erfurt, Andrea Bunjes von der LG Frankfurt, überzeugte mit einer hervorragenden Weite beim Bayer Meeting in Leverkusen. Die Ostfriesin, die vom DLV für die WM in Osaka nicht nominiert worden ist, schleuderte den Hammer in Leverkusen auf 69,67 m und belegte mit dieser Weite den 2. Platz.
Das Bayer Meeting in Leverkusen sowie das RAG Meeting in Wattenscheid waren für die DLV Athleten ein letzter Test vor den Weltmeisterschaften, die in zwei Wochen in Japan beginnen. Wie wir berichtet hatten, wurde Hammerwerferin Andrea Bunjes für die WM nicht nominiert. Vom DLV waren von den Hammerwerferinnen für eine Nominierung gefordert: bei zwei Normwettkämpfen musste die WM Norm von 69,50 m überboten werden. Darüber hinaus sollte die Platzierung bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt den Ausschlag geben.
Im Vorfeld hatten sowohl Betty Heidler als auch  Kathrin Klaas, beide sind in der Trainingsgruppe von Andrea Bunjes bei der LG Eintracht Frankfurt, mehrfach die Normweite überboten. Um den dritten Startplatz kämpfte mit der Ostfriesin die für Bayer Leverkusen startende Susanne Keil. Während Keil die vom DLV geforderten 69,50 dreimal übertraf, gelang das Andrea Bunjes einmal beim Normwettkampf in Fränkich - Crumbach und einmal bei einem Meeting in Dortmund. Die Dortmunder Veranstaltung war jedoch kein Wettkampf, der für einen Normerfüllung herangezogen werden konnte. Vorteil also für Keil gegenüber von Bunjes. Bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt wurde Bunjes Dritte mit 69,06 m und Keil erzielte mit 67,90 m nur Rang vier – Vorteil Bunjes. Keine der beiden Athletinnen erfüllte die DLV Vorgaben hundertprozentig.

Eine Ausscheidung beim Bayer Meeting in Leverkusen wäre eine Möglichkeit gewesen, auch wenn Keil auf ihrer Trainingsanlage einen Vorteil gehabt hätte. Der DLV entschied sich anders, er nominierte die Leverkusenerin. Beim Bayer Meeting  am vergangenen Freitag siegte Betty Heidler, der in Osaka Medaillen Chancen zugetraut werden, mit guten 73,94 m vor Bunjes, die 69,67 m weit warf. Dritte wurde Klaas mit 65,92 m vor Keil, die mit mäßigen und undiskutablen 63,85 m Platz vier belegte. Eine Formüberprüfung 14 Tage vor einer WM sieht eigentlich ganz anders aus. Es bleibt zu hoffen, dass sich Keil in den letzten Tagen erheblich steigert, um nicht als WM Touristin nach Japan zu fliegen.
Wird oder kann der DLV seine Nominierungsentscheidung rückgängig machen? Nur in wenigen Disziplinen haben die Verantwortlichen des DLV die Qual der Wahl. Während einige Disziplinen überhaupt nicht besetzt sind – so die Mittelstrecken – drängen sich in anderen Disziplinen mehrere Athleten auf. Wird aus einem Luxusproblem – Nominierung im Hammerwerfen der Frauen – eine Fehlentscheidung? Die Antwort auf diese Frage wird in der letzten Augustwoche in Osaka von Susanne Keil gegeben.