Andrea Bunjes wil nach Peking
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Ostfriesen-Zeitung -
Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft im Sommer im japanischen Osaka
verfolgte Andrea Bunjes vor dem Fernseher. Beim nächsten Großereignis
in Asien will sie sich mit der Zuschauerrolle und dem Platz im
Fernsehsessel nicht begnügen. „Bei Olympia in Peking will ich selber
mit dabei sein“, sagt die Hammerwerferin aus Neuburg (Jümme). „Ich
glaube fest daran, dass ich die Qualifikation schaffe.“
Schon seit Oktober schwitzt die 31-Jährige, die mittlerweile
für die LG Eintracht Frankfurt startet, fast täglich für das
ReplicaTimepiece
China-Ziel. „Beim Gallimarkt bin ich noch mal zu Hause gewesen“, sagt
sie. „Danach habe ich mit dem Training voll losgelegt.“ Ihre Chancen auf Olympia sind mittlerweile erheblich
gestiegen, ohne dass sie einen ernsten Wettkampf bestritten hat.
Konkurrentin Susanne Keil (Bayer Leverkusen), die der Ostfriesin im
Sommer noch den dritten WM-Startplatz vor der Nase weggeschnappt hat,
beendete kürzlich ihre Laufbahn.
Somit gibt es in Deutschland für die
drei Olympia-Startplätze auch nur noch drei Kandidatinnen. Andrea
Bunjes muss also nicht mehr fürchten von einer anderen Athletin
verdrängt zu werden. „Das ist eine Hürde weniger“, sagt sie. „Wenn ich
die Normweite schaffe, dann bin ich auch in Peking dabei.“ Doch die
31-Jährige wäre auch ohne den Rücktritt der Konkurrentin fest
entschlossen gewesen, das Peking-Ticket zu lösen. „Ich wollte in diesem
Jahr endgültig beweisen, dass ich besser bin als Susanne Keil.“ Denn
die WM-Nominierung der Leverkusenerin im Vorjahr war umstritten.
Keil schaffte zwar zweimal die Normweite von 69,50 Metern,
während dies Bunjes nur einmal gelang. Doch kurz vor der Nominierung
befand sich die Ostfriesin in deutlich besserer Form und ließ als
Dritte bei den Deutschen Meisterschaften die Rivalin klar hinter sich.
Trotzdem musste Bunjes zu Hause bleiben und aus der Ferne mit ansehen,
wie Susanne Keil in Osaka mit drei ungültigen Versuchen ausschied. „Das
hat mich gewurmt“, sagt Andrea Bunjes rückblickend. „Deshalb will ich
mich unbedingt für Olympia qualifizieren.“ Sie hofft, durch den
Rücktritt der Konkurrentin nicht mehr zu verbissen auf Weitenjagd zu
gehen. „Und mit der nötigen Lockerheit geht vieles leichter.“
Ihre Form ist nach eigener Einschätzung hervorragend. Derzeit
trainieren sie und die anderen Werferinnen der Gruppe von Bundestrainer
Michael Deyle wechselweise in Frankfurt oder im Leistungzentrum
Kienbaum (bei Berlin). Im neuen Jahr steht dann ein Trainingslager in
Südafrika auf
dem Programm. Und danach geht der Blick so allmählich
Richtung China.