Pia Nikoleit
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Ostfriesen-Zeitung/SIE -
Wenn Pia vor dem Start nach links und rechts schaut,
sieht sie immer nur Größere. „Das macht mir nichts. Ich war schon immer die
Kleinste“, sagt die 14-jährige Emderin. Haben ihre 162 Zentimeter jedoch die Ziellinie
überquert, blickt die Konkurrenz immer häufiger zu ihr hinauf: Weil sie mal
wieder die Schnellste war. So geschah es auch am Wochenende in Hannover, als
Pia Nikoleit bei den Schülerinnen A über 800 und 3000 Meter den
Landesmeistertitel gewann. Zwei Starts, zwei erste Plätze: „Das war ein tolles
Erlebnis“, sagt Pia, die seit dem 1. Januar für die Emder LG startet und seit
einem halben Jahr bereits dort trainiert.
Zuvor fuhr sie über Jahre zum TuS
Eintracht Hinte. Wie ihre drei älteren Geschwister lernte sie dort die
Leichtathletik- Grundlagen und mit zunehmendem Alter vieles mehr. „Renate Kohle
war eine tolle Trainerin“, sagt Vater Andreas Nikoleit. Den Wechsel zur Emder
LG empfahl die Übungsleiterin, weil Pia in Hinte aufgrund einer fehlenden Trainingsgruppe
nicht weiter gefördert werden konnte. Renate Kohle weiß, welchen Rohdiamanten
sie abgegeben hat. „Pia ist ein kleines Mädchen, das dem Wind wenig Widerstand
zu geben hat“, sagt sie. „Aber sie ist eine tolle Läuferin, sehr ehrgeizig und sehr
akribisch.“
Als Pia im Sommer eine dreiwöchige Trainingspause verordnet bekam, wurde
die Achtklässlerin des Gymnasiums am Treckfahrtstief fast wahnsinnig. „Das habe
ich nicht ausgehalten“, gesteht die auch in vielen Schulfächern begabte 14-Jährige. Bei der Emder LG hat sie nun ein neues sportliches Zuhause gefunden. „Drei- bis
viermal die Woche trainiere ich. Wenn es nach mir geht, könnte es sogar ein bisschen
mehr sein.“
Der Vater will sie nicht verheizen. „Wir bremsen sie manchmal aus“,
gesteht er. Als er am Wochenende mit ELG-Trainer Friedhelm Peters und fünf Nachwuchssportlern
bei den Landesmeisterschaften weilte, war auch er von seiner Tochter
überrascht. Kaum gezeichnet von den beiden Finalläufen erreichte sie das Ziel. „Wenn
ich die Distanzen im Training gelaufen bin, kam mir das viel anstrengender vor“,
sagt Pia, die zwei neue Bestzeiten aufstellte: 2:21,66 Minuten über 800 Meter
und 11:02 Minuten über 3000 Meter.
Lange dürften die Bestzeiten nicht bestehen bleiben.
Dazu ist sie viel zu jung und ehrgeizig. „Wenn ich nicht laufen gehe, fühle ich
mich so faul“, berichtet sie und kann dabei aus dem Fenster einen ihrer Trainingsorte
erblicken: den Emder Wall. Dort begegnet sie ab und an Erwachsenen, die sie
schon bei manchem Volkslauf überholt hat.
In ihrer Altersklasse lässt sie die
größere Konkurrenz auch immer häufiger hinter sich. „Ich hoffe, dass zu ihren 162
Zentimetern noch einige hinzukommen“, sagt Vater Andreas. Aber auch wenn sie
dann immer noch die Kleinste wäre, dürfte eines zur Regel werden: Nach dem
Rennen schauen alle zu ihr hinauf.
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