Erstes Training beim neuen Stützpunkt Ostfriesland
ls - „Hey Edzard. Haste mal Musik?“ Ex-Vizeeuropameisterin Silvia Rieger wollte die Premiere des Landesstützpunkts Ostfriesland stimmungsvoll beginnen. Doch weder Edzard Alberding noch ein Trainerkollege hatte in der Norder Wildbahnhalle flotte Rhythmen zu bieten. Gute Laune herrschte gestern trotzdem beim ersten Training im neuen Leichtathletik-Stützpunkt Ostfriesland. Es war ein Auftakt mit Pepp, Prominenz und vielen Postboten.

Silvia Rieger, die über 400 Meter Hürden jahrelang zu den besten Athletinnen in Europa gehörte, leitete als Gast-Trainerin die ersten Übungseinheit. Hammerwerferin Andrea Bunjes (SV Holtland), die im Sommer Platz elf bei der Europameisterschaft belegt hatte, war ebenso gekommen wie ihre Disziplinkollegin Christine Nannen (ebenfalls Holtland) oder die Norder Talente Nik Alberding und Jens Rabenstein.

Und neben den Stützpunkttrainern erfreute sich auch Reinhard Knoop als Vorsitzender des Leichtathetik-Unterbezirks Ostfriesland an der neuen Trainingsgruppe.

Silvia Rieger, die früher für TuS Hinte und SV Harsweg startete und heute in Hannover lebt, sorgte beim Aufwärmtraining mit dem „Postbotenspiel“ für Heiterkeit in der Runde der zwölf Athleten. So nahmen alle Sportler einen kleinen Zettel mit speziellen Aufgaben in Empfang. Dann zogen sie mit ihrer Post los und erfüllten die Aufträge. Hammerwerferin Christine Nannen zielte mit Basketbällen auf den Korb. Hürdenläufer Johannes Peters (Norder TV) übte sich im Seilspringen, und Sprinter Siewert André (ebenfalls Norder TV) musste einmal quer durch die Halle eilen, um seinem Vereinstrainer Edzard Alberding die Hand zu schütteln.

Solche Abwechslung im Trainingsalltag erhöht die Motivation. In Norden wird nun häufiger Vielfalt geboten. Landes-Cheftrainer Edgar Eisenkolb hat dafür gesorgt, dass die ostfriesischen Sportler künftig noch besser geschult werden und einen von drei Stützpunkten in Niedersachsen nach Norden vergeben.

„Das ist der Lohn für gute Arbeit in Ostfriesland seit Jahrzehnten“, strahlte Hans-Albin Jacob als Stützpunktleiter. „Bei uns boomt die Leichtathletik immerhin schon seit den 60er Jahren.“ Der Stützpunkt wird vom Landesverband mit 4800 Euro im Jahr gefördert. Damit können Kurztrainingslager oder Gasttrainer bezahlt werden.

Im Mittelpunkt des ersten Übungsstages ging es nicht um leistungssteigernde Methoden. „Wer nach oben kommen will, muss vor allem gesund bleiben“, dozierte Silvia Rieger. Aus eigener Erfahrung als Sportlerin und als angehende Physiotherapeutin weiß sie um die Bedeutung dieser Trainingsinhalte.

So dehnten die zwölf Sportler verschiedenste Muskel, die ansonsten oft vernachlässigt werden. Sie stapften über weiche Matten, und zwischendurch lächelten sie auch immer wieder.

Das war symptomatisch. Denn das alte Jahr ging für die ostfriesischen Athleten mit Freude zu Ende. Und mit der Perspektive, dass ihre Fähigkeiten im Stützpunkt künftig noch besser gefördert werden.