Vom Bauernhof dirket nach Paris
Wenn sie in Paris startet, wollen ihre Fans dabei sein: Andrea Bunjes
Neuburg/Paris-KJ - Als Anke und Johann Bunjes vor einem Jahr bei den Europameisterschaften in München den Hammerwurf-Wettkampf von Tochter Andrea verfolgten, waren sie hellauf begeistert. „Wenn Andrea die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Paris schafft, sind wir wieder dabei“, waren sie sich noch im Stadion einig.

Doch manchmal geschehen Dinge, die nicht vorhersehbar sind. Während Andrea Bunjes nun tatsächlich im Aufgebot der Nationalmannschaft steht, kann Vater Johann die Reise nach Paris nicht antreten. Er muss sich nach einem Bandscheibenvorfall bereits seit längerem ärztlich behandeln lassen und wird die Titelkämpfe nur am Fernseher verfolgen. Trotzdem fährt Anke Bunjes nicht alleine an die Seine. Zum ersten Mal wird Reinhard Bunjes bei einem großen Wettkampf seiner Schwester dabei sein.

Die Unterstützung aus der Heimat ist für die Hammerwerferin aus dem kleinen Örtchen Neuburg (Gemeinde Jümme) noch weitaus größer. Verwandte, Freunde und Nachbarn entschlossen sich kurzerhand, das Ereignis live zu verfolgen. Am Montagmorgen treten insgesamt 14 begeisterte Anhänger den Weg nach Paris an. Sie alle wollen die Hammerwerferin beim Vorkampf am Dienstag unterstützen. „Es ist schon unglaublich, dass sich halb Neuburg auf den Weg macht, um mich anzufeuern“, freut sich die WM-Starterin unmittelbar vor dem Abflug in die französische Hauptstadt. Auch ihre Mutter schwärmt: „Wir werden immer wieder auf Andrea und die WM-Teilnahme angesprochen. Es ist richtig schön, wie alle mitfiebern und die Daumen drücken“.

Reinhard Bunjes wird bei der WM erstmals einen wichtigen Wettkampf seiner Schwester hautnah erleben. Da die Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb unterhält, war das bisher nicht möglich. Um in Paris aber endlich einmal dabei sein zu können, wurde eigens ein Betriebshelfer eingestellt. Er kümmert sich während der Abwesenheit um den Hof. „Auch ich wollte es jetzt endlich einmal schaffen, Andrea bei einem solchen Wettkampf zu begleiten“, erklärt der Bruder. Und ganz nebenbei lernt er dabei auch noch ein bisschen von Paris kennen.