Neuer Teilnehmerrekord beim Ossiloop
Ostfriesen Zeitung - Ossiloop-Organisator Klaus Beyer hatte gestern Abend reichlich Zeit, den Anblick des Riesenfeldes zu genießen. 1116 Läufer hatten sich zum Start der ersten Etappe des Ostfriesland-Laufs im Leeraner Julianenpark hinter der Start-Leine postiert. „Das ist absoluter Rekord“, verkündete Beyer. Anschließend musste er die große Schar noch länger per Mikrophon unterhalten. Denn rekordverdächtig war auch die Wartezeit bis zum Startschuss. Ein Güterzug brachte den Ossiloop-Fahrplan durcheinander und verzögerte den Startschuss um 16 Minuten.

Die Athleten standen, standen und standen, ehe sie endlich rannten, rannten und rannten. Als Erster erreichte schließlich nach 35:21 Minuten Gerd Wolzen (Germania Leer) das Ziel in Holtland. „Das ist super“, strahlte der 20-jährige Überraschungsgewinner, der die Favoriten Holger Grigat und Peter Steinke (beide TV Norden) auf den letzten der 10,8 Kilometer abgehängt hatte.

Schnellste Frau war Vorjahressiegerin Inga Jürrens (Emden-Harsweg), die kurzfristig doch noch als Tagesläuferin gemeldet hatte, aber nicht sämtliche Etappen mitlaufen wird.

Als Sieger wurden aber nicht nur die Schnellsten gefeiert. Beim Ossiloop haben alle gewonnen, die das Ziel erreichen. Ein Athlet erhielt schon vor dem Start erste Glückwünsche. Der 61-jährige Georg Brahms vom SV Stikelkamp feierte Jubiläum und absolvierte gestern seine 100. Ossiloop-Etappe. „Ich war schon bei der Premiere vor 22 Jahren dabei“, erinnerte er sich vor dem Start an die bescheidenen Anfänge. „Damals waren wir 24 Leute. Und jeder kannte jeden.“ Seitdem ist der Ostfrieslandlauf gewachsen, das Laufpensum des einstigen Marathon-Mannes aber geschrumpft. „Heutzutage starte ich nur noch beim Ossiloop. Das ist mein Sportereignis des Jahres.“

Solch eine Bedeutung hat die Veranstaltung noch nicht bei allen erreicht. „Ich bin eigentlich leidenschaftlicher Fußballer“, lächelte der 13-jährige Christoph König aus Warsingsfehn kurz vor dem Startschuss. Das Laufen rangiert erst an zweiter Stelle. Und weil die Schulnoten nicht ganz stimmten, musste er sich für ein Hobby entscheiden. „So spiele ich in der C-Jugend von Fortuna Veenhusen.“

Auf Laufstrecken ist er nur gelegentlich mit dem Papa unterwegs. Weil Vater Antino König aus beruflichen Gründen gestern auf einen Start verzichten musste, vertrat der Filius die Familie. Im großen Pulk war der kleine Mittelfeldmann von Fortuna Veenhusen mit einem bescheidenen Ziel unterwegs. „Ich will nicht Letzter werden.“ Wurde er auch nicht : und erfüllte sich damit seinen persönlichen Ossiloop-Wunsch genauso wie fast alle anderen Sportler. Und so gab es im Ziel mehr als 1000 glückliche Gesichter.