Raukuc und Peters dominieren in Emden
Anna Raukuc gewann drei Titel
Ostfriesen Zeitung / GL - Anna Raukuc darf nie mit dem Fahrstuhl fahren. „Das habe ich verboten“,lächelt Trainer Friedhelm Peters vom SV Harsweg. „Der ganze Tagesablaufmuss ein Training sein.“ Diese Methode scheint erfolgversprechend. Beiden ostfriesischen Hallenmeisterschaften in Emden jedenfalls siegte die15-Jährige und siegte und siegte. Am Ende ergatterte sie innerhalb vondrei Stunden drei Titel und eine Vizemeisterschaft.
Es gab aberauch Enttäuschungen. Dafür sorgten aber nicht die 400 Starter an zweiTagen, sondern jene Sportler, die nicht erschienen waren. „Wir haben100 Meldungen weniger als vor einem Jahr“, sagte Organisator LutzSpormann (BW Borssum). Bei den Schülern war es am Sonntag in derBBS-Halle mit 220 Startern zwar rappelvoll. Bei den Jugendlichenerschienen aber weitaus weniger. Und mancher Erwachsenen-Wettbewerbwurde gar mangels Starter-Masse ganz gestrichen. So stand Sonnabendkein einziges Rennen über 400 oder 800 Meter auf dem Programm.
Auchdie erhofften Auftritte der schnellsten Frau und des schnellsten Mannesder Region fielen aus. Die Ex-Georgsheilerin Mareike Peters, diemittlerweile für Bayer Leverkusen startet, sagte verletzt ab. Für denNorder Siewert André war der Start beim Meeting in Bremen am Sonntagreizvoller.

Also rückten andere in den Mittelpunkt. Soüberragte Derk Peters (Georgsheil) mit vier Titeln in der Klasse M 14.Er siegte im Hochsprung (1,51), Kugelstoßen (13,02), über 60 Meter(8,3) und über 60 Meter Hürden (10,7).
Noch höher einzuschätzensind die Leistungen von Anna Raukuc. Sie gewann das Kugelstoßen (10,04Meter), imponierte über 60 Meter Hürden mit 9,5 Sekunden ebenso wie im60-Meter-Sprint (8,37). Und zwischen den Läufen absolvierte sie denHochsprung. Als Zweite überquerte sie ebenso wie Siegerin Mareike Blum(Norden) 1,54 Meter. „Eine Lieblingsdisziplin habe ich nicht“, sagteAnna, der immer ein Lächeln über die Lippen huscht. „Mir machen auchdie 800 Meter Spaß.“ Die Strecke absolvierte sie in 2:21 Minuten, ohnesie je gezielt trainiert zu haben. Das Pensum hält SportlehrerFriedhelm Peters ohnehin niedrig. „Drei Einheiten pro Woche reichen“,sagt der Trainer. Dafür legt er Wert auf einen sportlichen Alltag.„Anna kommt auch schon mal mit dem Einrad zum Training.“
Derüberragende Hochspringer Jann-Erik Jürjens (Hinte) hat sich hingegenauf fünf Trainingseinheiten pro Woche gesteigert. Denn er will hochhinaus. „Ich möchte einmal zwei Meter springen und bei DeutschenMeisterschaften starten.“ Diesmal genoss der 18-Jährige seinensouveränen Sieg (1,92 Meter). „Ich mag es, wenn die Eltern und Freundezugucken.“ Trainerin Renate Kohle kennt den Effekt. „Das peitscht ihnzu Bestleistungen.“
Starke Auftritte hatte auch PaulThielecke-Klein (Norden). Er glänzte bei der A-Jugend mit Siegen imKugelstoßen (13,34) und über 60 Meter (7,4 ). Die Klasse stimmte also,die Masse nicht. Lutz Spormann tröstete sich mit einem positivenAspekt. „Früher waren wir am ersten Tag erst abends um halb neun mitallem fertig. Diesmal konnten wir um sieben nach Hause.“