Martina Strutz besiegt müde Favoritinnen
1500 Zuschauer waren in Aurich live dabei
Ostfriesen-Zeitung - Die 23-jährige Martina Strutz stand schon als Siegerin des ersten Stabhochsprung-Sportfests der Raiffeisen- und Volksbank auf dem Auricher Marktplatz fest. Dennoch ließ es sich die temperamentvolle Schwerinerin gestern nicht nehmen, die Latte auf 4,38 Meter legen zu lassen und unter dem motivierenden Applaus der rund 1500 Zuschauer ihre Jahresbestleistung anzugreifen. Mit ihrem persönlichen Anlaufsong „Let me entertain you“ von Robbie Williams versuchte sie dreimal ihr Glück : vergeblich. Es blieb bei den übersprungenen 4,33 m, mit denen sie die favorisierte Konkurrenz um Carolin Hingst und Silke Spiegelburg (beide 4,23 m) auf die Plätze verwies.
„Stabhochspringen ist einfach so wunderbar geil“, freute sich Strutz, die einen Tick spritziger als ihre Mitstreiterinnen wirkte. Die WM-Teilnehmerin Carolin Hingst suche noch nach ihrem Rhythmus, der 18-jährigen deutschen Meisterin Spiegelburg fehlte nach vielen Wettkämpfen „einfach noch ein bisschen die Kraft“. Auch die Zweitplatzierte der DM, Nastia Ryshich, entschuldigte ihren vierten Platz: „Nach vielen Verletzungen bin ich einfach noch nicht richtig fit.“ 
              
Strutz nutzte die Gunst der Stunde und sprang den etablierten Springerinnen davon: „Ich bin richtig gut drauf“, jubelte die Außenseiterin, die schon während des Wettkampfes immer wieder das Publikum mit frechen Sprüchen unterhielt und damit ihrem Anlaufsong alle Ehre machte. Dabei war sie schon fast ausgeschieden. Bei der Höhe von 4,23 m strauchelte sie bereits zweimal, bevor sie im entscheidenden Sprung die Nerven behielt und anschließend erklärte: „Ich wollte es doch nur spannend machen.“ Souveräner waren hier Hingst, die 4,23 m gleich im ersten Versuch meisterte, und Spiegelburg im 2. Anlauf.
Die vier übrigen Athletinnen verabschiedeten sich bei nicht einfachen Verhältnissen nacheinander bereits bei einer Höhe von 4,13 m. Die Polin Roza Kasprzak schied ohne gültigen Versuch aus. Die Frage, warum die Russin Elena Isinbayeva mit etlichen Weltrekorden und übersprungenen 5,00m derzeit die Disziplin so souverän beherrscht, beantwortete Carolin Hingst deutlich: „Sie ist eine Maschine, wir sind Menschen.“ Gerade dies machte den Charme des Wettbewerbs aus, den auch Organisator Holger Wesseln vernahm.