2. Etappe des Ossiloop
ls - Sekunden entscheiden in der Leichtathletik oft über Sieg und Niederlage. Das ist auch beim Ossiloop so. An der Spitze geht es auf den sechs Etappen von Leer nach Bensersiel im Kampf um das begehrte Gelbe Trikot eng zu. Und auch viele Hobbyläufer richten den Blick immer wieder zur Uhr an ihrem Handgelenk. Das war auch gestern bei der 2. Etappe, die über 10,5 Kilometer von Holtland nach Gut Stikelkamp führte, nicht anders.

Schnellster war Michael Mäschig (Wilhelmshaven), der nach 36:31 Minuten ins Ziel lief. Damit sicherte sich der Vorjahressieger das Gelbe Trikot als Führender der Gesamtwertung. Stefan Oppermann, nach der ersten Etappe in Gelb unterwegs, wurde gestern in 37:31 Minuten Vierter und fiel auf Rang drei hinter Harry Jürrens (Emden) zurück.

Bei den Frauen gab es an der Spitze keine Veränderung. Christiane Spallek (Wilhelmshaven) verteidigte in 40:38 Minuten Platz eins vor Inga Jürrens (Emden), die 41:09 Minuten benötigte. Bei der männlichen Jugend bleibt Ino Geisemeyer (Leer) vorne. Bei der weiblichen Jugend verteidigte Ann-Christin Heitner Rang eins.

Doch es geht auch mit weniger Ehrgeiz. „Die Rote Laterne gehört mir“, sagt Barbara Teepe. Die 45-Jährige aus Moormerland kam schon bei der 1. Etappe als letzte Läuferin im Ziel an. Und das soll bis Bensersiel so blieben. Auch gestern lief sie dem großen Feld der Ossilooper hinterher und ist ganz stolz darauf. „Was wäre der Ossiloop ohne die vielen Hobbyläufer?“, fragt sie.

Die Idee, am Ossiloop teilzunehmen, entstand aus einer Bierlaune heraus. In ihrem Kegelklub „Bliev drup“ hatte Gretchen Hattermann das Thema auf den Lauf gelenkt. Von 13 Keglern machten schließlich noch Willi Robbe und Richard Niemann mit. Erst vor wenigen Wochen nahm das Quartett das Training auf. Ziel war eigentlich, dass alle vier dem Feld hinterherlaufen. Doch es gibt einen Ausreißer: Richard Niemann lag nach der ersten Etappe auf Rang 468. „Er hat Schuhgröße 49, daran wird es liegen“, nimmt Barbara Teepe ihren flotten Kegelbruder in Schutz.

Sie selber wird ihr Tempo nicht erhöhen. „Ich bin wahrscheinlich die einzige Teilnehmerin, die walkt. Mehr als 130 Schritte pro Minute sind nicht drin, sonst stolpere ich womöglich“, sagt sie. Sie will beim Lauf auch die Landschaft genießen. „Die vorne weg laufen, haben im Ziel doch Schaum vorm Mund. Ich gucke mich um und kann mich auch noch unterhalten.“ Und einsam wird es am Schluss des Feldes auch nicht Dafür sorgen schon die Organisatoren. Ein Fahrradbegleiter fährt hinter dem Schlusslicht her und sammelt die Kilometermarken wieder ein. Ganz zur Freude von Barbara Teepe: „Mit dem habe ich mich nett unterhalten.“