Schon mehr als 184 000 Kilometer gelaufen
Weltrekordler Horst Preisler
Ostfriesen-Zeitung - Am Anfang waren die Fettpölsterchen : das war vor 31 Jahren. „Da habe ich angefangen zu laufen und mir gleich im ersten Jahr einen 100-Kilometer-Lauf vorgenommen“, erinnert sich Horst Preisler. Als ehemaliger Wanderer setzte er auf konstantes Tempo. „20 Stunden wandern, mit fünf Kilometern pro Stunde, schien mir realistisch : und ich habe es geschafft.“ Dem ersten Lauf folgten einschließlich des Ems-Jade-Laufs am Sonntag 1373 Langstreckenläufe über die Marathondistanz von 42,195 Kilometern und mehr.
Inzwischen ist der 70-Jährige Weltrekordler. Seit Sonntag kommt er auf eine Gesamtlaufleistung von 184 144 Kilometer, die er im Training und bei Wettkämpfen in den vergangenen Jahrzehnten zurückgelegt hat. „Ich bin ein penibler Bürokrat und zeichne jeden Lauf auf“, sagt Preisler lachend und fügt hinzu: „Als Erlebnisläufer kommt es mir darauf an, bei meinen Läufen möglichst viele Regionen und Menschen kennenzulernen. Die Bezeichnung Extremsportler mag ich nicht.“

Der ehemalige Personalchef einer Hamburger Spezialklinik geht Gefahren aus dem Weg, deswegen reizen ihn Läufe in Eis und Schnee oder durch Wüsten nicht. „Ich bin Lauftourist und war schon auf vier Kontinenten bei vielen großen Marathonläufen dabei. Nur Australien fehlt mir noch, aber dort werde ich im kommenden Jahr starten.“ Einen Lieblingslauf hat er nicht. „Das wäre ungerecht den anderen Veranstaltungen gegenüber.“ Der wichtigste Lauf für den engagierten Sozialpolitiker und Christen war der Friedenslauf 1995 von Hiroshima nach Nagasaki. „Der eindrucksvollste Moment war, als alle Läufer anhielten, um gemeinsam zu beten. Es war der Moment, als 50 Jahre zuvor die Atombombe auf Nagasaki fiel.“   
Je älter er wird, umso genauer wählt er seine Laufstrecken aus. „Man weiß nie, wie lange man noch laufen kann. Ganz oben auf meiner Liste steht ein Marathon auf der chinesischen Mauer.“
Gesundheitlich ist er fit. „Klar habe ich immer wieder Blasen an den Füßen. Die verarzte ich aber selber, und nach einer Woche sind die wieder weg.“ Mehrere Marathonläufe in Serie sind für Preisler kein Problem. Sein Rat: „Nicht die Strecke, sondern das Tempo tötet.“ Drei Marathonläufe an drei Tagen lief er zuletzt Anfang Oktober. „Das war in Belgien und im Raum Köln. Das passte gut, weil ich ohnehin in der Ecke war“, so Preisler. Auch zehn Marathonläufe an zehn aufeinander folgenden Tagen sind kein Problem. „Vor einigen Jahren bin ich noch sieben unter vier Stunden gelaufen und hätte den achten auch in dieser Zeit geschafft, wenn ich mich nicht verlaufen hätte“, lacht Preisler.
Wenn es mal zwickt, hört er auf seinen Körper und schont sich. „Deswegen bin ich beim Ems-Jade-Lauf nach 45 Kilometern ausgestiegen. Die Pflastersteine gehen auf die Gelenke. Vielleicht komme ich im nächsten Jahr wieder und laufe dann von Aurich nach Wilhelmshaven, um auch diese Strecke kennen zu lernen.“